Biber beobachten
Wer einen Biber in der freien Natur erleben möchte, sollte sich in der Dämmerung in ein Biberrevier setzen. Auch vom Boot aus lassen sich die Nager gut beobachten. Auch wenn Biber nicht besonders empfindlich gegenüber Störungen sind und sogar in unmittelbarer Nähe von Siedlungen leben, sollten bestimmte Regeln beachtet werden, um Biber und andere Tiere nicht zu stören. Wo sich ein Biberrevier befindet, zeigen seine Spuren. Doch Vorsicht: Im Wasser leben einige Arten, die dem Biber zum Verwechseln ähnlich sehen.
Verhalten im Biberrevier
Der Biber ist in Deutschland besonders geschützt. In einem Biberrevier ist daher streng darauf zu achten, dass die Tiere nicht gestört werden. Es ist verboten, einen Biber zu fangen. Biberbau und Dämme dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden. Ein Biberbau steht auch dann noch unter Schutz, wenn er zeitweilig nicht bewohnt ist.
Wegen der Einbruchsgefahr im Uferbereich empfiehlt es sich, die Wege nicht zu verlassen. Auch vermeidet man damit eine Beschädigung der Ufervegetation. Hunde müssen unbedingt an der Leine geführt werden, da sie Biber verletzen oder vertreiben können. Da der Biber nachtaktiv ist, sollte man vor allem nächtliche Störungen vermeiden. Beim Befahren der Gewässer mit Booten ist auf einen ausreichenden Abstand zum Ufer zu achten. Hier zieht sich der Biber bei Gefahr zurück.
Spuren erkennen
Eine Nagespur am Stamm oder ein gefällter Baum sind untrügliche Zeichen der Anwesenheit eines Bibers. Da er aufgrund seines Körperbaus nicht klettern kann, muss er die Bäume fällen, um an die nährreichen Knospen und die jungen Rinde der Zweige zu gelangen. Davon ernährt sich der Biber im Winter. Weil man die Nagespuren an den Gehölzen so leicht erkennen kann, werden Bibervorkommen meist im Winter und nicht im Sommer erfasst. Frische Nagespuren sind wegen ihrer hellen Farbe sehr gut sichtbar. Mit zunehmendem Alter werden die Nagespuren oft grau.
Foto: Christian Bräuning
Auch ein Damm ist ein sicherer Hinweis auf ein Biberrevier. Durch die Aufstauung ist der Bach oder Fluss vor dem Damm stets höher als hinter dem Damm. Der veränderte Wasserstand ist meist über einen längeren Flussabschnitt noch zu bemerken. Ein Biberdamm sieht aus wie eine riesige Anhäufung von Ästen, Schlamm und Steinen. Wichtig dabei ist, dass die Äste und Zweige an den Enden nicht abgebrochen, sondern abgebissen sein müssen.
Foto: Christian Bräuning
Ein Bau ist schwieriger zu entdecken. Meist liegt er verborgen im Gebüsch oder gänzlich unter der Erde. Man unterscheidet dabei zwischen einem Erdbau, einem Mittelbau oder einer Biberburg.
Einfacher sind Ausstiege zu finden. Es sind oft nur kurze Abschnitte am Ufer, die mit den Jahren zu tiefen Gräben heranwachsen können. Sie liegen immer senkrecht oder in einem spitzen Winkel zum Ufer. Sie entstehen, weil Biber häufig an denselben Stellen aus dem Wasser steigen. Ausstiege treten daher überall am Ufer auf, wo der Biber aktiv ist, vor allem in der Nähe landwirtschaftlicher Kulturen. Auf dem Ausstieg sollte man nach frischen Trittsiegeln suchen.
Foto: Jürgen Schumann
Doppelgänger
Im und am Wasser leben verschiedene Arten, die dem Biber ähnlich sehen. Bisam und Nutria werden häufig mit dem Biber verwechselt. Sie sind jedoch nicht näher miteinander verwandt. Der Bisam gehört zu den Wühlmäusen, die Nutria ist mit den Meerschweinchen näher verwandt.
Körpergröße und Schwanzform sind gute Unterscheidungshilfen. Der Biber ist deutlich größer und schwerer und hat einen großen, seitlich abgeflachten Schwanz. Nutria und Bisam haben hingegen einen runden oder ovalen Schwanz, der beim Schwimmen von links nach rechts schlängelt.
Da Körper und Schwanz meist unter Wasser gehalten werden, sind zur Identifizierung weitere Merkmale hilfreich. Beim Schwimmen liegt der Biber tief im Wasser, nur Augen, Ohren und Nase schauen heraus, während beim Bisam und Nutria Kopf oder Körper stärker herausragen. Die Nutria ist gut an ihren leuchtend weißen Wangen und Barthaaren erkennbar. Ihre Fellfarbe geht häufig ins Rotbraun, während der Biber einheitlich braun gefärbt ist.
Seltener wird der Biber mit dem Fischotter verwechselt. Beide Arten haben in etwa die gleiche Körperlänge, der Fischotter ist aber wesentlich schlanker. Sein Schwanz ist rundlich und muskulös, das hellbraune Fell ist im Bereich der Wangen und Kehlen silberweiß.
Europäischer Biber (Castor fiber)
Länge: 130 cm
Gewicht: 25-30 kg
Foto: Gehard Schwab
Eurasischer Fischotter (Lutra lutra)
Länge: 130 cm
Gewicht: 8-12 kg
Foto: Karin Assmus
Nutria (Myocastor coypus)
Länge: 100 cm
Gewicht: 8-10 kg
Foto: Karl-Heinz Kuhn
Bisamratte (Ondatra zibethica)
Länge: 60 cm
Gewicht: 1-2 kg
Foto: Ursula Doll