Körperbau Körperbau

Der Biber erreicht eine stattliche Größe von circa 1,35 Meter. Er ist damit das größte einheimische Nagetier. Allein sein Schwanz kann bis zu 35 Zentimeter lang werden. Ein ausgewachsener Biber wiegt in etwa 25-30 Kilogramm. Damit ist er deutlich größer und schwerer als eine Nutria (mit 8-10 Kilogramm) oder ein Bisam (bis zu 1,5 Kilogramm), mit denen er häufig verwechselt wird. Bei Geburt wiegt der Biber allerdings gerade mal ein halbes Kilo, so dass es hier häufiger zu Verwechselungen kommen kann. Für Nagetiere hat der Biber eine relativ hohe Lebenserwartung: Er kann in Freiheit bis zu 20 Jahre alt werden.

Sein Körperbau ist eher kompakt. So kann er im kühlen Nass die Wärme besser im Körper halten. Für den Biber ist dies überlebenswichtig, denn er lebt im und am Wasser. Er ist ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher. Bei Gefahr kann er bis zu 20 Minuten lang unter Wasser bleiben. Durch kleine Extremitäten, Schwimmhäute, ein dickes Fettpolster und dichtes Fell ist er ideal an diesen Lebensraum angepasst. 

Foto: Gerhard Schwab

Mit 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter hat der Biber eines der dichtesten Felle im Tierreich. Es besteht aus langen Grannenhaaren und einer dichten daunenartigen Unterwolle. Dank dieser beiden Haartypen erhält der Pelz seine isolierende Eigenschaft. Da der Biber keinen Winterschlaf hält, muss er den Wärmeverlust minimieren. Diese Aufgabe übernehmen der Pelz und vor allem das Körperfett, das der Biber ab Juli ansetzt.

Foto: Gerhard Schwab

Das herausragende Merkmal ist sein Schwanz, die so genannte Kelle. Sie ist breit, flach und beschuppt. Der Schwanz hat eine Auftriebs- und Balance-Funktion beim Fressen im Wasser, an Land dient er als Stütze. Beim Schwimmen wird die Kelle als Höhen- und Seitenruder sowie zur Beschleunigung genutzt. Auch als Speicherorgan für Fettreserven und bei der Kommunikation unter Artgenossen hat sie eine wichtige Bedeutung.

Foto: Gerhard Schwab

Ideal zum Schwimmen sind auch die Hinterfüße des Bibers geformt. Sie sind viel größer als die Vorderpfoten, fast unbehaart und haben ausgeprägte Schwimmhäute. Dadurch dienen sie als Hauptantrieb beim Schwimmen. Seine Vorderpfoten sind hingegen richtige Hände mit fünf Fingern, die mit Krallen besetzt sind. Dadurch hat der Biber ein ideales Werkzeug zum Graben. Zwischen Vorderpfoten und Hinterpfoten besteht somit eine deutliche Aufgabentrennung. Dies spiegelt sich auch in ihrer unterschiedlichen Größe wider: Die Hinterfüße sind fast doppelt so groß wie die Vorderpfoten.

Foto: Gerhard Schwab

Wie alle Nagetiere hat der Biber ein Gebiss mit vier großen Schneidezähnen. Sie sind sein wichtigstes Werkzeug bei der Nahrungsaufnahme, haben jedoch auch als Waffe bei der Selbstverteidigung eine große Bedeutung. Ihr Zahnschmelz ist durch Eiseneinlagerungen orange gefärbt und sehr hart. Zudem sind sie wurzellos und wachsen ständig nach. Eine Altersschätzung über den Zahnstatus ist möglich, erfordert aber viel Erfahrung.

Berühmt geworden ist der Biber früher vor allem durch das Bibergeil. Es ist eine flüssig-gelbliche Substanz, die Biber in einem Drüsenpaar im Bereich der Kloake produzieren. In ihm zu finden sind vor allem Stoffe, die den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Tiere dienen sollen. Biber können diesen Abwehrmechanismus nicht nur übergehen, sie funktionieren ihn sogar als Geruchsstoff um. Sie nutzen das Bibergeil zur Reviermarkierung, indem sie einen Markierungshügel aus Erde, Pflanzen oder Schnee erbauen und das Sekret auf dem Hügel absetzen. Beide Geschlechter markieren das Revier.